Digitale Bauklötze

Früher war alles schlechter. Wenn ich mit Barbies spielen wollte, musste ich das heimlich bei einer Freundin tun. Pistole und Schießgewehr waren für uns Jungs zuhause allerdings auch nicht gern gesehen. Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn geschlechtsneutraler Erziehung von Mädchen und Jungen war noch nicht so virulent. Damals durften die Jungs samstags noch zuhause vor der Tür mit dem Papa Autowaschen. Der Höhepunkt des Wochenendes ist heute eher das gemeinsame Computerspielen von Vater und Sohn. Allerdings gibt es da ein Problem. Die entscheidenden Spiele, die Vati mit dem Sohnemann am liebsten spielen würde, sind erst ab 16 oder 18 Jahren freigegeben, was viele nicht daran hindert es doch zu tun. Der Spielwarenhersteller Mattel schafft hier mit seiner Serie Mega Bloks eine gewisse Abhilfe. Digitale Bauklötze weiterlesen

Gegenteil von Charity

Diese Woche in der BUNTEn (Heft 18): «ATHEN. Gutes tun & Spaß haben. „Mann über Bord“-Manöver, Navigation, Besteckversetzung? Zwölf Prominente büffeln für den guten Zweck. Sieben Tage, acht Stunden täglich. Mit dabei auch die Schauspieler Kai Scheve, Simone Hanselmann und Hannes Jaenicke. Er schwärmt: „Ein unglaublich schönes, intensives Zusammensein ist das hier. Keiner redet vom Job!“ alle wollen im warmen Athen die Sportbootführerschein-See-Prüfung bestehen, damit sie im Oktober am Rose of Charity DS Sailing Cup teilnehmen können. Das „Funrace“, initiiert von DS Automobiles, wurde 2015 mit großer Aufmerksamkeit zugunsten der DKMS (Dt. Knochenmarkspenderdatei) ausgetragen. Fazit: Alle bestehen! „Jamas! Prost!“ Ab da hatte so mancher etwas Seegang, bevor’s wieder ins fünf Grad kalte Deutschland ging.»

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Das Netz in uns

In meinem Elternhaus standen Klassik und Western an der Tagesordnung. Wie Popmusik hatten bei uns auch Science-Fiction-Filme den Ruch des Unanständigen, fragen Sie mich nicht warum. Die neuesten technischen Geräte, später auch die Computer, waren schon okay. Wir hatten den ersten Schachcomputer und das erste Computerspiel. Und als ich zur Konfirmation meinen ersten PC bekam, schien die Welt endlich in Ordnung. Damals hätte ich mir noch nicht träumen lassen, wie sehr Computer und Roboter die Welt revolutionieren würden. Mehr noch als die Hardware ist meiner Ansicht nach das Internet – der immaterielle Großraum, in dem sich bald alle Maschinen, Medien und Menschen miteinander verbinden – die entscheidende Sphäre, wenn es um den Blick in die Zukunft geht. Das Netz in uns weiterlesen

Der beleidigte Mann

Recep hat angefangen. Ungefähr so ergab es sich: Mit hunderten von Klagen hat er schon in der Türkei auf vermeintliche Beleidigungen seiner Person reagiert. Ein ARD-Satiriker von extra 3 hat daraufhin ein Spottlied gedichtet, woraufhin sich das türkische Staatsoberhaupt wiederum beleidigt zeigte und sich beim deutschen Botschafter in Ankara und der Bundesregierung beschwerte. Unser Staatsoberhaupt wies dies öffentlich und entschieden zurück. Einem ZDF-Satiriker war das offensichtlich nicht genug und er dichtete ein Schmähgedicht über besagtes Staatsoberhaupt, das überaus beleidigend ist und die Weiten und Grenzen von Satire aufzeigen soll. Es spricht einiges dafür, dass dieser Satiriker selbst ziemlich beleidigt war, weil er den Satire-Coup nicht selbst gelandet hatte. So legte er tüchtig nach. Umso beleidigter reagierte wiederum der oberste Türke und einige andere Türken mit ihm, nicht zuletzt, weil die Verse mit ziemlich derben Vorurteilen gegenüber Türken spielen, die man unter anderem auch als rassistisch einstufen könnte. Der beleidigte Mann weiterlesen

First-Person-Drone-Shooter

Seit die sogenannten First-Person-Shooter immer mehr online gespielt werden, scheinen immer mehr Patienten davon abhängig zu werden. Und sie kommen tatsächlich in Behandlung. In einer kürzlich veröffentlichten Studie erfüllten etwa ein Drittel der von uns untersuchten von Shooter-Spielen, die sich ursprünglich für psychisch gesund hielten, die Kriterien für eine Internetabhängigkeit. Ehrlich gesagt, macht es mir zunehmend Sorgen, dass die sowohl im quantitativen als auch qualitativen Sinne exzessive Ausübung virtueller Gewalt zur Sucht werden kann. First-Person-Drone-Shooter weiterlesen

Übernehmen Sie, Mrs. Bond

Spionage ist auch nicht mehr das, was sie einmal war. Vielleicht habe ich da etwas falsch verstanden, aber bislang bin ich immer davon ausgegangen, dass sich Spione auch in ausgewachsenen Demokratien immer am Rande wenn nicht sogar außerhalb der Demokratie bewegen. In jedem Fall, so war meine Vorstellung, hat Spionage immer etwas mit Geheimnissen zu tun, die geschickt gewahrt oder gelüftet werden müssen. Heute meinen Geheimdienste allerdings, einfach die Hand aufhalten zu können, in die man ihnen doch bitteschön einen Universalcode für Smartphones drücken möge. Übernehmen Sie, Mrs. Bond weiterlesen

Horror Ostern

Früher habe ich mich oft über das österliche Fernsehprogramm gewundert. Viele Jahre lang schienen Horrorfilme das passende Programm für die Feiertage zu sein. Drei Monate nach Weihnachten erneut ein Familienfest ertragen zu müssen, kann einen schon aggressiv machen. Sich an Ostern über gewaltsame Todesarten Gedanken zu machen, ist inhaltlich nicht vollkommen unangemessen. In Vampir- und Zombiefilmen wird ja auch auf vielfältige Weise gestorben, um sich dann umso intensiver mit den Folgen von Wiederauferstehung und ewigem Leben auseinanderzusetzen. Und schließlich ist der Antichrist, der in allen seinen teuflischen Varianten gerne durch Film und Fernsehen geistert, besessen von seinem positiven Gegenpart. Zuletzt waren es allerdings eher Filmserien, wie Scream und Final Destination, die über Ostern gezeigt wurden. Meiner Erinnerung nach gipfelte das ganze damit, dass im Fernsehen sogar die Reihe Saw gezeigt wurde, in der es letztlich darum ging, Menschen dazu zu zwingen, sich variantenreich gegenseitig zu foltern und zu töten. Auf geradezu pornographische Art und Weise wird darin extreme Gewalt gezeigt, die die Grenzen des Erträglichen überschreitet, vom guten Geschmack einmal ganz abgesehen. Horror Ostern weiterlesen

Noch Selbstmitleid oder schon Selbstmitgefühl?

„Möge ich freundlich zu mir sein“ ist ein Artikel im Deutschen Ärzteblatt übertitelt. Ich dachte, ich les nicht richtig. Es geht um die nächstmögliche Stufe verschärfter Achtsamkeit, nämlich die ärztliche Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Leiden angesichts des Leidens unserer Patientinnen und Patienten. Es ist da ernsthaft von „achtsamem Selbstmitgefühl“ die Rede. Nein, nicht Selbstmitleid oder Empathie mit sich selbst sei gemeint, sondern eine „tiefe Erkenntnis des eigenen Leids“ im Zusammenhang mit Arbeitsbelastungen. Das tut weh. Noch Selbstmitleid oder schon Selbstmitgefühl? weiterlesen

Selbstfahrende Seniorenheime

Kürzlich in einem Parkhaus sah ich, wie ein sehr schicker Porsche SUV zweimal leicht einen BMW SUV bei dem Versuch rammte, in eine zu kleine Lücke einzuparken. Weiter oben waren noch viele Plätze frei. Man braucht nur ein wenig Geduld, dachte ich. Meinem Rechtsempfinden entsprechend schaute ich nach, ob der BMW beschädigt war. Der Fahrer des Porsches, ein älterer Herr von bestimmt 80 Jahren, saß noch im Wagen, ließ nur unwillig die Scheibe herunter und fragte was denn los sei. Ich sagte, dass er den Schaden melden müsse. Das könne nicht sein, sagte er, bevor das Auto irgendwo hineinfahren könnte, würde es automatisch halten. Selbstfahrende Seniorenheime weiterlesen