Mexikanische Bauern, die sich weigerten, gentechnisch verändertes Saatgut zu verwenden, werden immer häufiger von der Agrarindustrie verklagt, weil die von ihnen produzierten Sorten doch ihre Äcker durchsetzen. Vielleicht ist es der Wind. Es wird aber auch davon ausgegangen, dass die Industrie die Samen absichtlich über die Felder streuen, um die Bauern mit Klagen zum Einlenken und in die Abhängigkeit zu zwingen. So oder so, sie sollen für die ungewollte Verwendung des genmanipulierten Saatgutes zahlen.

Indien wehrt sich gerade erfolgreich dagegen, dass der Großteil des indischen Netzes zum Hoheitsgebiet von Facebook wird. Mit dem Gestus der Entwicklungshilfe versucht Zuckerberg das Netz in entlegene und wenig entwickelte Gebiete zu bringen. Dafür sollen alle ausschließlich und nur noch über das Soziale Netzwerk ins Netz gehen. Ähnlich wie Google versucht Facebook mit solchen Manövern zu dem Netz schlechthin zu werden. Die beiden Konzerne befinden sich im Wettlauf um die bisher noch nicht vernetzte zweite Hälfte der Menschheit in der sogenannten zweiten und dritten Welt. Dabei arbeitet Google mit unbemannten Fesselballons und Facebook mit Drohnen, die von Solarenergie betrieben werden, ununterbrochen in der Luft bleiben und ein allumfassendes Netz aufspannen sollen. Längst haben sie Afrika im Visier. Wenn damit ganze Länder in eine ökonomische Abhängigkeit gezwungen werden, dann ist das nicht weniger als eine neue Form des Kolonialismus.

Aber unabhängig davon, ob das Netz in die Hände eines Monopolisten fällt oder nicht, es ist ein, nein es ist das Großmedium schlechthin, das bald alles und jeden miteinander vernetzt, und das im Zweifelsfall in die Hände einer einzigen Macht fallen könnte. Eine Diktatur, ein Geheimdienst oder eine Terrororganisation könnte sich seiner bemächtigen. Im besten Falle sind wir dann noch dazu in der Lage, uns aus dem Cyberspace auszuklinken und trotzdem zu überleben. Dafür brauchen wir Backups. Es spricht vieles dafür, nicht nur singuläre analoge Rückhalte sondern auch kollektive digitale Reservate zu unterhalten, die auch dann noch funktionieren, wenn das Netz in seiner Gänze erlischt. Dazu braucht es beispielsweise nur einen Zusammenbruch des Stromnetzes. Das Internet könnte aber auch einfach implodieren, wenn es von einem Computervirus infiziert wird.

Kommt es zu einer Monokultur des Saatgutes auf der Erde, zum Beispiel von Mais oder Weizen, ist mit ähnlichen Gefahren zu rechnen. In diesem Zusammenhang stellen vielleicht agrarindustrielle Monopolisten nicht einmal die größte Pest dar. Könnte dann nicht ein einziger Pflanzenvirus die Monokultur einer Art, die sich gentechnologisch durchgesetzt hat, völlig zerstören und zu Hungerkatastrophen ungeheuren Ausmaßes führen? Und hat man uns nicht die Gentechnik gerade mit dem Argument schmackhaft gemacht, dass sie den Hunger in der Welt zu stillen vermag? Ist es so gekommen? Und muss an dieser Stelle noch betont werden, dass am Ende die Gentechnik, von der hier die Rede ist, erst durch die digitale Technologie möglich geworden ist? – Es wären nicht die ersten Revolutionen, die mit falschen Versprechen in Unfreiheit, Armut und Hunger führen. Den digitalen Monopolisten traue ich jedenfalls keinen Deut mehr über den Weg, wenn sie jetzt auf ihre Art das Internet in die sogenannte Dritte Welt bringen wollen.

 

Bert te Wildt©