Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie mir eine befreundete Künstlerin zu meiner Überraschung erklärte, dass sie mit großer Begeisterung die Autobiographie von Dieter Bohlen lese. Sie tat dies nicht etwa defensiv und mit lustvoller Beschämung, nein sie gab mir das Gefühl, völlig daneben zu liegen, Dieter Bohlen und seine Casting-Show, die damals in der ersten Staffel lief, unerträglich und inakzeptabel zu finden. Sie ist wohl die erste in meinem Freundeskreis gewesen, die in diese Richtung quasi umgekippt ist. Was mir damals wie ein künstlerischer Coup vorkam, scheint mittlerweile Methode zu haben. Viele Staffeln später, in denen nicht nur um die Wette gesungen, sondern auch getanzt, gekocht und gemodelt wird, scheinen die öffentlichen Castings längst in allen gesellschaftlichen Gruppen salonfähig geworden zu sein. Bildungs Fernsehen weiterlesen