Ambivalenzdefizit

Die Tage kam ich spätabends auf dem Nachhauseweg an einem vergleichsweise teuren Auto vorbei, das komplett auf dem Bürgersteig stand und dem von einem wütenden Passanten offensichtlich ein ordentlicher Lackschaden beigefügt worden war. Ich widerstand meinem ersten Reflex, einen einzigen Schuldigen ausmachen zu wollen. Dann dachte und sagte ich, dass sich beide schlecht verhalten haben. Aber ich war etwas erschrocken, wie schnell ich mir ein einfaches, einseitiges Urteil hätte erlauben können. In diesem Zeiten scheint mir das symptomatisch zu sein. Ich kann doch auch Kim Jong Un und Donald Trump gefährlich finden und verurteilen. Ambivalenzdefizit weiterlesen

Sympathischer Sozialdarwinismus

Stehe irgendwie immer noch unter dem Eindruck der diesjährigen Gamescom, insbesondere von meinen Virtual-Reality-Kämpfen. Erst bin ich mit VR-Brille gegen putzig animierte Skelette angetreten und dann gegen endlose Horden von ziemlich realistisch aussehenden Untoten. Kampf und Krieg sind wie immer die Hauptmotive auf der weltgrößten Computerspielmesse, auch im Zombiemodus von Minecraft, das keinesfalls einfach eine harmlose digitale Variante von Lego ist. Gleich zwei Spielehersteller werben mit dem Slogan „Total War“. Und die Bundeswehr versucht auf ihrem Stand mit Shootern für Nachwuchs zu sorgen. – Aber ich möchte ja Computerspiele nicht verteufeln und immer nur die Aggressionspotentiale darin ausmachen, will vielmehr die dahingehende Dichotomie von Gut und Böse endlich aufbrechen. Und vor allem will ich nicht immer gleich alles bewerten. Sympathischer Sozialdarwinismus weiterlesen